Phase 1 - Schritt 5: Autonomie versus Zugehörigkeit.

Phase 1 - Schritt 5:
Grundbedürfnisse Autonomie versus Zugehörigkeit in der Krise.
Am Beginn der Krise - Phase 1 - gibt es auch die große Herausforderung, dass sich die Grundbedürfnisse der Zugehörigkeit/Anpassung und der Selbstbestimmung/Autonomie neu ordnen. Speziell dann, wenn wir uns, äußeren Verordnungen fügen müssen zum Wohle Aller.
Der Konflikt (lateinisch: confligere = zusammenprallen) zwischen den beiden Grundbedürfnissen, dem nach Zugehörigkeit und dem nach Selbstbestimmung durchsetzt das gesamte psychosoziale Verhalten.
Dieser Zugehörigkeits-Selbstbestimmungs-Konflikt ist ein Erbe aus der Steinzeit. Aufgrund der Gefahren im Außen hatte damals jeder ein vorrangiges Interesse daran, im Schoß der Gemeinschaft zu bleiben. Im gesicherten Leben unserer Zeit sind wir bereit mehr von unserer Selbstbestimmung zu leben. Jetzt jedoch in der Krise tendieren wir mehr auf die Seite der Zugehörigkeit, weil wir Angst vor den äußeren Bedrohungen haben. Gleichzeitig versucht Lebendiges, den Kontakt zum Umfeld, aus dem heraus es entsteht, zu erhalten; denn das Leben ist auf Zugehörigkeiten angewiesen. Oft widersprechen sich beide Impulse. Im Alltag zeigt sich der Konflikt, wenn man etwas will, was den Erwartungen anderer widerspricht.
Dann muss man entscheiden: Bleibe ich selbstbestimmt oder passe ich mich an, um dazuzugehören? Um den Regeln zu genügen? Was ist für mich und Andere wichtiger? Das Resultat dieser Widersprüche in unserem Inneren, sind seelische Spannungen, denen wir alle in Krisenzeiten ausgesetzt sind. Das kann sich in zahlreichen Symptomen bemerkbar machen. Oft sind es auch nur milde Formen von u.a. Angst, Depression, Zwang, Sucht, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen. Grundsätzlich geht es darum, die psychische Spannung abzubauen und uns Erleichterung zu schaffen. Das gelingt vor allem durch ein „Sowohl/Als Auch“ der beiden Gegensatzpaare Zugehörigkeit/Anpassung und Autonomie/Selbstbestimmung in unserem Inneren.
Dazu gibt es wieder eine kreative Übung:
*Du schreibst auf ein Blatt Papier diese beiden Begriffe des Gegensatzpaares auf und wählst für jeden Begriff eine Farbe eines Farbstiftes oder einer Ölkreide aus. Wenn du Farbstifte wählst brauchst du einen Spitzer vor dir. Das Blatt Papier klebst du mit einem Kreppband am Tisch oder einer Unterlage fest. Dann nimmst du in die linke Hand den Stift den du farbmäßig dem linken Begriff zugeordnet hast und in die rechte Hand den anderen Stift, den du diesem Begriff zugeordnet hast. Dann beginnst du mit beiden Händen gleichzeitig eine liegende Acht/Lemniskate um die jeweiligen Begriffe herum zu schreiben.
ACHTE DABEI AUF DEINEN ATEM! Du kannst die Augen dabei schließen oder offen halten und dich dem Prozess hingeben. Dazwischen wechselst du die Richtung beim Schreiben der Acht mit beiden Händen. Lass dir Zeit, wähle die Geschwindigkeit, die für dich passt und höre erst dann auf, wenn du das Gefühl hast, dass es gut ist für dich. Lege die Stifte beiseite und die Handflächen auf die beiden Begriffe und spüre nochmals nach, wie sich die Integration – das „Sowohl als Auch“ anspürt. Dann lege beide Hände übereinander in die Mitte auf die Schnittstelle und lasse einen Begriff/Bild/Symbol für dieses Gefühl der Mitte kommen. Mache eine eigene Gestaltung zu dem neuen Begriff deiner Mitte zwischen Autonomie und Zugehörigkeit. „Das Leben ermöglicht nicht nur, zugleich zugehörig und selbstbestimmt zu sein, es belohnt auch den, der den Mut zu beidem hat“