Phase 2 - Schritt 12. Der Umbruch täglicher Gewohnheiten, Schlafprobleme und Träume

Phase 2_Schritt 12:
Der Umbruch täglicher Gewohnheiten, Schlafprobleme und Träume
Eine Krise ist begleitet durch einen Einbruch oder Umbruch unserer täglichen Gewohnheiten.
Die „Normalität“, die uns sehr viel Sicherheit gegeben hat, gibt es nicht mehr.
Plötzlich ist sie weg, diese Routine und neue Formen stellen sich um und ein.
Das Gehirn braucht mindestens 21 - 28 Tage um sich an neue Gewohnheiten zu gewöhnen.
Diese Theorie, bzw. Erfahrung geht auf Max Waltz zurück, der in den 50ziger Jahren diese Mindestdauer bei seinen Patienten, nach der Operation in der Zeit der Heilung festgestellt hatte. 1960 kombinierte er seine Erfahrung mit der Verhaltenstherapie und schrieb das Buch „Psycho-Cybernetics“.
Eine neuere wissenschaftliche Studie von 2009 stellte fest, dass wir zwischen 21 und 66 Tagen brauchen, bis sich eine neue Gewohnheit einstellt.
Aber Vorsicht! Die Dauer, die die Teilnehmer für die Veränderung brauchten, variierte zwischen 18 und 254 Tagen.
Die 66 Tage sind nur ein Mittelwert, der zwar für einen großen Teil, aber eben nicht für alle gilt.
In dieser Zeit bedarf es zwar nicht der täglichen Wiederholung, jedoch einer oftmaligen Wiederholung mindestens alle 2-3 Tage.
Dein Gehirn lernt durch Wiederholungen und je öfters du etwas machst, umso schneller gewöhnt es sich daran. Besser ist es nicht zu schnell zuviel von sich zu erwarten. Eine Verständigung mit sich selbst auf kleine Schritte, für die man sich ebenso kleine Selbstbelohnungen ausdenkt ist förderlicher.
D. H wir brauchen Zeit, um die alte Schmerzen, die auftauchen wahrzunehmen und zu heilen. Der Status quo - unser altes Sicherheitsgefühl - zerbricht und bricht in neue Formen auf.
Wir erleben auch Desorientierung, sind unbegründet zerstreut, funktionieren gar nicht oder sehr langsam und wir wissen eventuell nicht, wohin wir uns wenden sollen.
Eine alte Welt ist dabei zusammenzubrechen, eine neue Welt hat sich noch nicht gebildet.
Jeder Tag wird zu einem neuen Jetzt, das sich auch wieder verändert. Es gibt wenig woran wir uns festhalten können.
Und dann und wann erinnern wir uns daran zu atmen, und wir spüren unsere Verbundenheit mit der Erde, und beobachten den verwirrten Geist. Unsere Welt scheint außer Kontrolle geraten zu sein – ist sie das?
Wir fühlen was wir fühlen. Angst, Panik, Wut, gar nichts, Trauer, Einsamkeit, Unsicherheit. Was auch immer. Ein Gefühl ist nur ein Gefühl, keine Tatsache, und Präsenz kann es halten, und verändern.... wir sind stärker als wir wissen.
Wir jammern, weinen, schreien, aber in eine Richtung, die in die Veränderung geht. Das, was zerbricht, setzt Heilung in Gang....und hilft uns für unsere Entwicklung. Es hilft uns ganz zu werden und zu sein. Alte Energien sind jetzt auferstanden, um mit Liebe, Akzeptanz, Zärtlichkeit, Vergebung und Verständnis aufgefangen zu werden.
Wir werden nicht zu dem zurückkehren, wie die Dinge vor dieser Krise waren. Nicht ganz. Die alte Normalität und scheinbare Sicherheiten werden durch neue Unsicherheiten, Chancen und Entwicklungen ersetzt, die wir noch nicht abschätzen können. Das Chaos braucht die Zeit bis sich neue Sicherheiten bilden können.
Die sich entfaltende Zeit erfordert Präsenz, Langsamkeit, Achtsamkeit, Sorgfalt, Zuhören mit offenen Herzen, auf das, was du willst. Dir nahe sein, in deiner eigenen Nähe verweilen.
Wir können nicht zurück gehen. Aber wir können anwesend sein. Wir können uns selbst näherkommen. Wir werden das gemeinsam durchstehen. Als Familie, als Freundeskreis, als Communities, als Arbeitsgemeinschaften. Je nach Betroffenheit.
Es heilt auch das, was nicht mehr gestimmt hat.
„Ich akzeptiere das Chaos, ich bin nicht sicher, ob es mich akzeptiert.“
Bob Dylan
Und für diese Herausforderungen braucht es Langsamkeit. Wenn wir uns die nicht tagsüber geben können oder wollen, werden wir das nachts in unseren Träumen spüren, oder im Aufwachen zu ungewohnten Zeiten, in denen das Unbewusste sich Raum nimmt für die bewusste Bearbeitung.
Wenn wir uns mit unseren Träumen beschäftigen, helfen sie, uns selbst besser zu verstehen – auch wenn wir ihr ganzes Geheimnis nicht immer enthüllen können.
Träume sind Geschichten über uns selbst in der jeweiligen aktuellen Lebenssituation. Sie geben einen Hinweis auf aktuelle emotionale Probleme und verarbeiten diese auch.
Die Traumsymbole verstand C.G. Jung als Verbindung zwischen Vertrautem und Unvertrautem, zwischen dem Bewusstsein und dem Unbewussten. Dabei werden aktuelle Probleme mit Problemlösungen in der Vergangenheit abgeglichen, Informationen, die uns im Bewusstsein nicht zugänglich sind, zeigen sich in Traumsymbolen und Traumbildern und können durch kreative Verknüpfungen auch Hinweise auf künftige Entwicklungsthemen geben.
Übung:
Beschäftige Dich mit einem Traum, den du vor kurzem gehabt hast:
Nach dem Aufschreiben von Träumen oder Traumfetzen ist es gut sich daran zu erinnern was auch am Vortag vorgefallen ist.
Um Angstträume, Wiederholungsträume oder andere belastende Träume verändern, können wir die Methode der Imagination einsetzen. Das ist eine zentral erachtete Methode zur Wahrnehmung und zur Veränderung innerer Bilder, und führt uns damit zur eigenen Kreativität und zur Regulierung von unseren Affekten.
Sie richten uns innerlich neu ein, so dass wir auch wieder neu auf das Leben ausgerichtet sein können. Neben Nachtträumen, wird nach C.G. Jung, auch die aktive Imagination als Weg ins Unbewusste, eine Art, Phantasiemeditation, in der man sich mit den Erscheinungsformen des Unbewussten wie mit realen Partnern auseinandersetzt.
D.h. du kannst in jeden deiner Träume im Wachsein in der Vorstellung einsteigen und Fragen stellen, Szenen verändern, dich anders verhalten im Traum als davor. So kann ein Dialog zwischen Unbewusstem und Bewusstem entstehen, der dir hilft, dich neu auf veränderte Lebensbedingungen so einzustellen, dass es für dich förderlich ist.
Schreibe und zeichne deine momentan berührendste Traumszene in dein Maltagebuch.