Phase 2 - Schritt 9. Die Krise und die Angst steigern sich – alte Weisheiten nutzen

Phase 2 - Schritt 9
Die Krise und die Angst steigern sich – alte Weisheiten nutzen:
Die Krise kann Verkrustetes, Gewohntes, zur Normalität gewordene Schwierigkeiten aufbrechen.
Die Ängste, die mit der Krise verbunden sind, sind die, die sonst auch, eher verdeckt da sind. Das können Ängste vor Verlust, „Nicht geliebt zu Werden“, vor einem Scheitern, sich Herausforderungen zu stellen, dem Tod oder vor einem gelungenem Leben sein.
In der 2. Phase der Krise funktionieren die normalen Abwehrmechanismen nicht mehr sehr gut.
Das kann sehr unangenehm sein, jedoch kann auch besser als sonst Altes verlernt und neues gelernt werden. Das bedeutet, dass unsere Kreativität hoch aktiviert und im Findungsprozess nach neuen Lösungen ist.
„In dieser Situation der Orientierungslosigkeit, in diesem Zwischenreich, treten jeweils die helfenden Gestalten im Märchen auf, die alten weisen Frauen oder die alten weisen Männer. Es sind aber auch viele Orte der Geborgenheit erlebbar: das Schlafen im Schutze des hohlen Baumes (Allerleirau), der Aufenthalt im Turm (Rapunzel) oder im Haus unter der Erde (Der gründe Ritter).
Die Märchen, in denen der Held oder die Heldin unendlich lange geht, bis er oder sie ans Ende der Welt kommt, oder auf einen Menschen tifft, der einen weisen Rat gibt, sind in der Mehrzahl.
Vielleicht ist in dem langen, suchenden Gehen die Erfahrung verborgen, dass man durch gleichförmige Bewegungen in Trance gelangen kann und dann die guten Einfälle besser aufsteigen können......„ (Verena Kast, Aus Lebenskrisen werden Lebenschancen)
Die Dynamik in der 2. Phase der Krisenbewältigung führt zu einer immer größer werdenden Einengung des Lebens, verbunden mit immer größer werdender, offener oder verdeckter Angst.
Es ist kaum mehr möglich das Problem ruhen zu lassen. Die Situation ist angsterfüllt und es können auch körperliche Symptome zu entschlüsseln und zu behandeln sein.
Das Sprechen über die Angst, seine Angst mit jemandem zu teilen, darüber zu sprechen ist eine gute Möglichkeit zur Entängstigung. Das ist jedoch gar nicht so einfach, weil Angst manchmal sprachlos macht.
Deshalb ist es gut, wenn sich Betroffene Schritt für Schritt ehrlich und bewusst mit den eigenen Emotionen auseinandersetzen. Denn solche Gefühle sind keinesfalls ein Zeichen von Schwäche, sondern Teil der reinigenden Katharsis, die schon Aristoteles beschrieb.
Arbeite mit deinen Emotionen und du erlebst in der Regel, wie du deine Handlungsfähigkeit zurückgewinnst. Akzeptanz ist damit ein wichtiger Schritt aus der empfundenen Ohnmacht heraus, sowie auch die Bewegung in die Tat.
Und wie in dem Absatz von Verena Kast beschrieben, ist es gut eine weise Frau, einen weisen Mann zu treffen, von ihnen in Märchen zu lesen, ihnen in Träumen zu begegnen.....und sich einen guten Rat zu holen.
„Obwohl das Exil nichts ist, was man zum Spaß aufsucht, gibt es in ihm doch einen unerwarteten Gewinn: Das Exil beschert uns viele Geschenke. Es nimmt uns ruckartig unsere Schwäche, führt dazu, dass Wehklagen verschwinden, es befähigt zur inneren Wahrnehmung, verbessert die Intuition und verleiht uns die Macht der durchdringenden Beobachtung.“
Clarissa Pincola Estes
Übung:
Finde dir aus einem Märchen eine weise Frau oder einen weisen Mann und gehe innerlich in einen Dialog mit ihr/ihm. Stelle ihr/ihm die Frage, die dich momentan am meisten beschäftigt. Nehme die Antwort in dein Herz auf. Male oder gestalte die Szene mit Sprechblasen, in der deine Frage und auch die Antwort von der weisen Frau, dem weisen Mann ist.