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Phase 3_Schritt 20: Verabschieden des Alten und Wünschen des Neuen


Tag 20_Phase 3: Verabschieden des Alten und Wünschen des Neuen


In einer Zeit der großen Veränderung ist es auch gut dazwischen eine Bestandsaufnahme zu machen und von einer Distanz auf die Lage zu blicken.

Wir befinden uns in einer Übergangsphase und die hat ihre eigenen Gesetze. Was kurz zuvor noch gültig und verlässlich erschien, muss hinterfragt werden, Unzufriedenheit breitet sich aus, neue Zielvorstellungen werden nötig, die sich eher in der Kritik an Bestehendem, als in neuen Ideen und Plänen äußern.


Dennoch möchten wir das Vertraute, Gewohnte noch nicht loslassen. Es muss vielleicht vieles anders sein und werden und doch hängen wir am Alten. Je mehr wir aber festhalten, umso mehr müssen wir dieses so fest gehaltene hinterfragen. Dieses zugleich Abstoßen- und Behaltenwollen verursacht eine unangenehme psychische Spannung. Diese Spannung löst sich dann, wenn es uns bewusst wird und wir es auch akzeptieren können, dass wir von einer Phase unseres Lebens Abschied nehmen müssen.

In unserer Erinnerung wird dann der betreffende Lebensabschnitt noch einmal besonders betrachtet. Erinnerungen werden bildhaft und emotional lebendig und es wird uns bewusst, dass sie gelebtes Leben sind, das uns selbst ausmacht und das uns auch niemand mehr nehmen kann.

Dann können wir auch loslassen und dann treten neue Perspektiven in unser Leben.


Wenn wir nicht loslassen wollen und unbedingt den alten Zustand aufrechterhalten wollen, dann überfordern wir uns, entfremden uns immer mehr von uns selbst. Wir verlieren dann weitgehend die Möglichkeit unser aktuelles Leben aktiv zu gestalten.


Übergangsphasen sind Phasen der Labilität. Sie sind mit Angst, Spannung und Selbstzweifeln verbunden. Konflikte, die gewohnheitsmäßig zu unseren Leben gehören, Schwierigkeiten, die wir schon immer hatten, werden reaktiviert. Psychosomatische Reaktionen, die wir längst überwunden zu haben meinen, treten erneut auf. Psychische Probleme, von denen wir denken sie gehören weitgehend der Vergangenheit an treten wiederum auf. Labilität und erhöhte Konfliktanfälligkeit verstärken sich gegenseitig. So macht uns nicht nur der jeweilige Lebensübergang mit den typischen Anforderungen zu schaffen, zusätzlich können alte Konflikte, alte Lebensthemen neue aufflackern, dadurch aber auch bearbeitet werden.

Es ist eine Phase, in der man verwundbar ist, die in sich aber die Chance trägt. Alte Probleme noch einmal zu bearbeiten, sich noch einmal neu mit sich selbst und seinem Gewordensein auseinanderzusetzen.


Es braucht die Distanz, ein hinreichend gutes Selbstwertgefühl und das Vertrauen, dass in der Konzentration auf sich selbst auch neue Ideen sichtbar werden.

Die Abwehr davon wäre, dass man sich an Andere anpasst und vorgegebene Rollen annimmt, nur weil die Lage labil ist.


Der Sinn dieser verwundbaren Phase, die sich oft auch körperlich zeigt, wäre es, dass man sich selbst pflegt. Wir brauchen Schutz, Nahrung, Geborgenheit, Vertrauen auf den Fortgang des Lebens. Eine positive mütterliche Haltung sich selbst gegenüber kann in einer solchen Situation hilfreich sein.

Es sind Symbole, die immer schon mit diesen Übergängen verbunden worden sind, die den Menschen helfen, die emotionalen Schwierigkeiten zu verstehen, sie einzuordnen und auch die Hoffnung vermitteln, dass diese bewältigt werden können.


Symbolische Geschichten wie auch Träume dienen der Verarbeitung der emotionalen Spannungen. Symbole des Übergangs sind auch in den Märchen in einer großen Zahl zu finden – man könnte Märchen geradezu als Geschichten der Übergänge bezeichnen.

Alleine der klassische Beginn des Märchens: „Es war einmal und ist nicht mehr....“ deutet auf diesen Übergang hin.


Hier ein paar klassische Merkmale des Märchens:

  • Meist gibt es im Märchen eine klare Trennung zwischen Gut und Böse.

  • Es gibt meist eine/n einzige/n HauptheldIn, mit dem wir sympathisieren.

  • Häufig gibt es mindestens ein unerklärliches, magisches Element in Märchen. Das können sprechende Tiere, goldene Äpfel oder besondere Kräfte sein.

  • Üblicherweise wird die Hauptfigur vor Herausforderungen oder Probleme gestellt.

  • Meist spitzt sich die Lage immer mehr zu. Auch hört die Hauptfigur meist nicht auf gegeben Ratschläge.

  • Am Ende gibt es im letzten Moment die ersehnte Rettung – auch dies ein typisches Element.


ÜBUNG:

Nimm ein Märchen, das dir interessant erscheint, und wandle es nach Belieben in deine Geschichte um. Du kannst die Figuren, die Orte und den genauen Handlungsverlauf modifizieren, wie du möchtest. Achte darauf wer Du im Märchen sein möchtest und welchen Ausgang du dir gerne wünscht, auch wenn es ein Wunder wäre – denn auch das Wünschen und die Wunder gehören zum Märchen, sowie auch zu Übergangssituationen. Schreib Dir dein eigenes Märchen.....

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